AIK

Therapie des postthrombotischen Syndroms

Ungefähr die Hälfte aller Patienten die eine tiefe Venenthrombose (TVT) erleiden, erkrankt in der Folge am postthrombotischen Syndrom. Hier erfahren Sie mehr über die Krankheit, ihre Therapie und eine bewährte, aber in der Schweiz leider nahezu unbekannte Behandlungsmethode.

Postthrombotisches Syndrom

Das Postthrombotische SyndromDer Körper probiert bei einer Thrombose den Durchfluss der Venen wiederherzustellen. Die vollständige Auflösung des Gerinnsels gelingt allerdings nur in den seltensten Fällen. In der Regel verwächst zumindest ein Teil des Thrombus mit der Venenwand. Die entzündlichen Prozesse während der Heilungsphase können zudem die Venenklappen schädigen. Diese verschlechtert die Durchblutungssituation und führt dazu, dass venöses Blut nicht mehr ausreichend aus den Beinvenen transportiert wird und sich staut.

In der Folge erhöht sich der Druck in den Gefässen, was eine erhöhte Menge Flüssigkeit ins umliegende Gewebe drängt. Als erste Symptome machen sich deshalb schwere, müde Beine und Spannungsbeschwerden bemerkbar, ein Ödem bildet sich (Schwellung). Mit der Zeit kommt es zur Einlagerung von Eisen im Gewebe (Hämosiderose), die als bräunliche Verfärbung der Haut sichtbar wird. Die schlechte Versorgung der Haut führt mit der Zeit zu Hautschäden. Stauungsekzemen, Narbenherde (Atrophie blanche) oder ein offenes Bein (Ulcus cruris venosum) sind mögliche Symptome des postthrombotischen Syndroms im fortgeschrittenen Stadium.

Weshalb behandeln?

Unbehandelt schreitet das postthrombotische Syndrom (PTS) immer weiter fort. Um schwerwiegende Schädigungen der Haut und lange Krankheitsphasen vorzubeugen ist unbedingt eine rechtzeitige Behandlung des PTS notwendig.

Idealerweise wird bereits nach der Thrombose mit einer vorbeugenden Kompressionstherapie begonnen. Verschiedene Studien zeigen, dass sich das PTS dadurch in vielen Fällen verhindern lässt.

Therapiemöglichkeiten

Die Kompressionstherapie ist die einzige Behandlungsmöglichkeit für das PTS. Die Kompression kann auf verschiedene Arten appliziert werden.

AIK

VASOprime AIK GerätDie apparative intermittierende Kompressionstherapie (AIK) ist eine wissenschaftlich untersuchte und bestätigte Behandlungsmethode, die unter anderem von der deutschen Gesellschaft für Phlebologie zur Beschwerdelinderung bei PTS empfohlen wird. Auch bei Ulcus cruris venosum ist die AIK äusserst hilfreich, weil sie den Heilungsprozess unterstützt und die Heilungsphase verkürzt.

Bei der AIK wird das Bein (oder der Arm) mit einer Wechseldruckmassage behandelt. Dafür braucht lediglich eine Manschette mit mehreren Luftkammern um die Extremität gelegt zu werden. Das dazugehörige Kompressionsgerät pumpt die einzelnen Kammern der Manschette nacheinander auf und erzeugt so den wirkungsvollen Effekt, der die venöse Durchblutung anregt und Schwellungen reduziert.

Dank dem innovativen wave4 AIK-Gerät der Schweizer Marke VASOprime, ist die wirkungsvolle Therapiemethode für jede und jeden verfügbar. Das Gerät ist im Vergleich zu Mitbewerberprodukten relativ günstig, lässt sich problemlos selbständig bedienen und braucht nicht viel Platz.

Strümpfe

Kompressionsstrümpfe für die Behandlung des PTSKompressionsstrümpfe der Klasse 2 oder höher gehören in der Schweiz zur Standardtherapie nach Thrombose und bei PTS. Die Strümpfe unterstützen den venösen Blutfluss. Die Filtration von Flüssigkeit ins Gewebe wird reduziert. Patienten schätzen vor allem, dass sich die Beine mit Kompressionsstrümpfen deutlich leichter anfühlen und Spannungsschmerzen reduziert werden.

Beim Strumpfkauf sollte immer auf ein Modell mit genügend hoher Stiffness geachtet werden, denn Strümpfe der Kompressionsklasse 2 können eine ganz unterschiedlich gute Wirkung haben. Bei leichtem PTS, das nicht mit grossen Schwellungen einhergeht, ist ein Strumpf mit mittlerer Festigkeit geeignet (z.B. Sigvaris Cotton, Juzo Soft, VenoTrain Soft, mediven plus). Ist das Bein geschwollen, wird ein fester Strumpf benötigt, der ein weiteres Anschwellen des Beins verhindert (z.B. Venosan 7002, Juzo Dynamic, mediven forte, Juzo Expert). Hier sollte eine Kombination von Kompressionsbestrumpfung und AIK angewendet werden.

Bei einem offenen Bein, wird mehr Behandlungsdruck benötigt, deshalb stehen spezielle Ulcus-Sets zur Verfügung. Sie bestehen jeweils aus zwei weissen Unterstrümpfen, die Tag und Nacht getragen werden, sowie einem festen Überstrumpf. Da sich die Kompression auf Unter- und Überstrumpf verteilt, wird das Anziehen erleichtert.

Kompressionsverband

Bei einem ausgeprägten Ödem sollte versucht werden, so viel Flüssigkeit wie möglich aus dem Bein zu leiten. Das geschieht am einfachsten mit AIK oder manueller Lymphdrainage. Anschliessend wird das Bein mit Kurzzugbinden bandagiert, um ein erneutes Anschwellen vorzubeugen. Erst wenn das Bein maximal entstaut ist, kann ein Kompressionsstrumpf ausgewählt werden.

Vergütung durch die Krankenkasse

Alle oben beschriebenen Hilfsmittel stehen auf der Mittel- und Gegenständeliste (MiGeL). Das heisst, die obligatorische Krankenversicherung muss die Produkte wie folgt vergüten:

  • Kompressionsstrümpfe: 2 Paar pro Jahr
  • Ulcus Set: 1 Set pro Jahr, pro erkranktes Bein, zusätzlich zu den 2 Paar Kompressionsstrümpfen
  • AIK: Fixbetrag von 3.15/ Tag für die Miete eines AIK-Geräts
  • Verbandmaterial: Kann vom Arzt verordnet werden, wenn es nicht im Tarif für ärztliche Leistungen inbegriffen ist.

Tipp

Viele Krankenkassen informieren ihre Kunden falsch und teilen ihnen mit, dass gewisse Produkte nicht mehr vergütet werden, wenn bereits andere, ähnliche Produkte bezahlt wurden. Das ist nicht korrekt, liegt eine ärztliche Verordnung vor, muss alles oben aufgeführte Material vergütet werden.

Alles für die Behandlung des PTS finden Sie im Schweizer Strumfshop. Entdecken sie die Schweizweit grösste Auswahl an Kompressionsstrümpfen und das VASOprime wave4 AIK-Gerät bei kompressionsstruempfe.ch.

Behandlung des postthrombotischen Syndroms mit Kompression

AIK beschleunigt die Lymphflussgeschwindigkeit

Studie untersucht die Wirkung der AIK auf den Lymphfluss

Die apparative intermittierende Kompressionstherapie (AIK) wird in vielen Ländern standardmässig als Teil der komplexen physikalischen Entstauungstherapie (KPE) bei Lymphödem eingesetzt. In der Schweiz ist die einfache und wirkungsvolle Behandlung leider noch weitgehend unbekannt, selbst bei Fachpersonen. Dabei ist die Therapie äusserst wirkungsvoll. Die Vorteile für den Patienten, und die volumenreduzierende Wirkung ist bereits eingehend untersucht.

In einer neuen Studie ist es jetzt erstmals gelungen auch den direkten Effekt auf den Lymphfluss in Echtzeit nachzuweisen.

Die AIK

Die AIK wird oft als apparative Lymphdrainage, oder ganz einfach als Lymphdrainagegerät bezeichnet. Das ist ein treffender Begriff, denn für die AIK wird ein Kompressionsgerät und eine dazu passende Manschette mit mehreren Kammern benötigt. Die Manschette wird über Schläuche mit dem Kompressionsgerät verbunden. Das Gerät pumpt die einzelnen Kammern der Manschette nacheinander auf, sodass eine Massagewirkung und ein Druckaufbau entstehen – eine apparative Lymphdrainage. Die AIK hat verschiedene Anwendungsgebiete. Eine der häufigsten Indikationen ist sicher das Lymphödem, weiter können Erkrankungen der Blutgefässe damit behandelt werden.

Das Lymphödem

Die Lymphgefässe transportieren Flüssigkeit aus den Beinen, Armen und dem gesamten Körper in Richtung Herzen, wo sie in den Venenwinkel einmünden und die Flüssigkeit wieder dem Blutkreislauf zuführen. Beim Lymphödem sind Lymphgefässe nicht genügend ausgebildet oder ein Teil davon ist missgebildet (primäres Lymphödem). Die chronische Erkrankung wird aber häufig auch durch Operationen oder Unfälle erworben, z.B. wenn bei der Krebsbehandlung Lymphknoten entfernt werden. Die verbleibenden funktionsfähigen Gefässe weisen nicht mehr genügend Kapazität auf, um die anfallende lymphpflichtige Last abzutransportieren. In der Folge schwillt die betroffene Körperregion an. Am häufigsten betroffen ist das Bein, etwas seltener der Arm.

Wirkungsweise der AIK bei Lymphödem

Die Wirkung von apparativer Lymphdrainage AIKDie AIK wirkt auf mehreren Ebenen um das Ödem maximal zu entstauen. Einerseits hilft der Druck der Manschette Flüssigkeit aus dem Gewebe zu den Lymphgefässen hin zu leiten. Der Druck beschleunigt ausserdem die Fliessgeschwindigkeit der Lymphe in den Gefässen, was einen schnellen Abtransport von grossen Flüssigkeitsmengen ermöglicht. Weiter regt die Massagewirkung die Aktivität der motorischen Lympheinheiten an, ein Effekt der auch eine gewisse Zeit nach Ende der Therapie noch anhält und so eine maximale Entstauung begünstigt.

Wie genau die AIK die Fliessgeschwindigkeit der Lymphe beeinfluss war bis heute nicht bekannt. Eine neue Studie (1) ist dieser Frage nachgegangen.

Echtzeit-Nachweis der Wirkung von AIK

Dank einem einfachen Trick konnten die Studienautoren die Wirkungsweise der AIK ich Echtzeit nachweisen. Sie haben dazu einfach ein AIK Gerät mit transparenter Manschette verwendet. Um die Lymphe sichtbar zu machen, haben sie den Versuchspersonen einen fluoreszierenden Farbstoff in den Fuss gespritzt. Der Farbstoff kann mit einer Spezialkamera durch die Haut und die transparente Manschette hindurch sichtbar gemacht werden. So konnte in Echtzeit beobachtet und aufgezeichnet werden, was unter der AIK-Manschette passiert. Dabei wurde nachgewiesen, dass die AIK die Fliessgeschwindigkeit der Lymphe erhöht. Je nach Therapieeinstellungen war der Effekt unterschiedlich stark. Die grösste Beschleunigung des Lymphflusses konnte durch eine sequentielle (von unten nach oben aufbauende) Kompression bei einem hohen Druck (90 mmHg) erzielt werden.

VASOprime wave4 bei Lymphödem

Die oben genannte Studie reiht sich in eine grosse Auswahl von positiven Studienergebnissen zur AIK ein. Lymphödempatienten profitieren aber nicht nur von der Wirkung der AIK, sondern auch von der Einfachheit der Anwendung. Anders als manuelle Lymphdrainage steht die AIK immer und jederzeit zur Verfügung, auch in den Ferien und an Feiertagen. Ausserdem ist sie kostengünstig und kann von den Patienten selbständig zu Hause angewendet werden. Das bedeutet einen beträchtlichen Freiheitsgewinn.

Das VASOprime wave4 ist das erste AIK-Gerät, das speziell für diese selbständige Anwendung zu Hause konzipiert wurde. Es ist deutlich kleiner, leichter und einfacher verständlich als alle bisherigen AIK-Geräte.
Ein Touch-Screen Display mit Bildern macht die Wahl der gewünschten Therapie besonders einfach. Ausserdem zeigt das Gerät beim Einschalten die letzte Einstellung an, sodass man sofort mit der Behandlung beginnen kann, wenn einmal die richtigen Einstellungen gefunden sind.

Die richtigen Einstellungen

Bei Lymphödem sollte das VASOprime wave4 mit dem Therapiemodus B (Entstauung) betrieben werden. Für maximale Wirksamkeit ist ein Druck von 80 oder 100 mmHg empfehlenswert. Beginnen Sie am besten mit der niedrigsten Druckstufe und erhöhen Sie den Druck bei jeder Anwendung bis 80 oder 100 mmHg erreicht sind. Die Therapiedauer richtet sich nach dem individuellen Tagesplan, sollte für eine gute Wirkung aber bei 30 Minuten liegen.


  1. Shinya Kitayama et al. (2017): Real-Time Direct Evidence of the Superficial Lymphatic Drainage Effect of Intermittent Pneumatic Compression Treatment for Lower Limb Lymphedema; LYMPHATIC RESEARCH AND BIOLOGY, Volume 15, Number 1, 2017; DOI: 10.1089/lrb.2016.0031

Schöne Strümpfe bei Lymphödem

Der feste Juzo Expert gibt's in Modefarben, z.B. grün.Das Lymphödem ist eine chronische Erkrankung, die konstant behandelt werden muss. Ein wichtiger Pfeiler im Therapiekonzept stellen Kompressionsstrümpfe dar, sie müssen täglich getragen werden. Gerade jetzt wo der Sommer kommt, kann das manchmal unangenehm sein. Mit den richtigen Strümpfen lässt sich der Sommer geniessen und auf einen modischen Auftritt muss man auch nicht verzichten.

Weshalb Kompressionsstrümpfe?

Bei einem Lymphödem wird das Bein regelmässig mit manueller Lymphdrainage und apparativer Lymphdrainage entstaut. Anschliessend werden Kompressionsstrümpfe angezogen, um ein erneuten Anschwellen des Beins möglichst zu verzögern. Gerade im Sommer ist die Schwellungsneigung durch die Hitze zusätzlich erhöht. Deshalb sollte man jetzt nicht auf die Strümpfe verzichten.

Schöner Kompressionsstrumpf gebatikt.Welche Kompressionsstrümpfe?

Grundsätzlich ist bei Lymphödem ein Kompressionsstrumpf mit hoher Stiffness zu wählen. Je nachdem wie stark die Schwellungen sind, reicht ein rundgestrickter Strumpf aus, oder es wird eine flachgestrickter Strumpf benötigt. Ihr behandelnder Arzt hat Ihnen hierzu sicher bereits eine passende Empfehlung gemacht. Leider sind Strümpfe mit hoher Stiffness oft aus etwas festerem Material hergestellt und wirken leicht wärmend. Mit den richtigen Strümpfen kommt man trotzdem gut durch den Sommer und macht auch in Röcken eine gute Figur.

Leicht durch den Sommer

Auch mit Lymphödem kann man Röcke und kurze Hosen tragen! Wichtig ist, dass der Kompressionsstrumpf schön aussieht, damit man sich damit auf die Strasse traut. Seit 2017 bieten mehrere Hersteller ihre festen Strumpfqualitäten in verschiedenen Spezialfarben an, die sich gut zu sommerlicher Mode kombinieren lassen.

Mediven forte

Der feste mediven Kompressionsstrumpf ist aus einem Spezialgestrick gefertigt, das ein frisches Tragegefühl garantiert. Die antibakterielle Wirkung schützt die Haut und hilft unangenehme Gerüche vorzubeugen. Damit Sie den mediven forte auch zu Jupes kombinieren können, ist er in den diesjährigen Modefarben Anthrazit und Mondschein Blau erhältlich.

Juzo Dynamic

Trotz hoher Wirksamkeit bietet der Juzo Dynamic einen guten Komfort. Das Gestrick hat gegen aussen eine gleichmässige, glatte Optik, sodass der Strumpf nicht als medizinisches Hilfsmittel zu erkennen ist. Neben den Modefarben Blaubeere und Mohn, gibt es den extra hellen, unauffälligen Hautton Sesam.

Juzo Expert Massstrumpf

Flachgestrickte Strümpfe sind wegen ihres festen Gestricks und der rückseitigen Naht eher auffällig. Dank 13 verschiedenen Farben, darunter 6 jährlich wechselnden Modefarbe, machen die Juzo Expert aus dieser Not eine Tugend. Das Bein wird attraktiv in Szene gesetzt und die bunten Farben unterstreichen Ihre Lebensfreude.

Passende Variante wählen

Strümpfe werden in verschiedenen Varianten angeboten. Wer die richtigen Strümpfe wählt, geniesst im Sommer einen besseren Komfort.

  • Schenkelstrümpfe vorziehen: In den meisten Fällen spricht nichts gegen einen Schenkelstrumpf. Im Vergleich zu Kniestrümpfen bieten sie eine bessere Wirkung. Ein freiwilliges „Upgrade“ ist deshalb jederzeit möglich. So können auch Röcke getragen werden, die nicht bis übers Knie reichen. Im Vergleich zu Strumpfhosen ist die Wirkung von Schenkelstrümpfen ungefähr gleich gut, das wärmende Leibteil fällt aber weg.
  • Offene, geschlossene Spitze: Die meisten Kompressionsstrümpfe werden in beiden Varianten angeboten. Auf die Wirkung hat das kompressionsfreie oder offene Fussteil keinen Einfluss, man kann deshalb wählen was einen bequemer ist.

Entdecken Sie alle festen Strümpfe im Schweizer Strumpfshop.

Die chronische venöse Insuffizienz

Die chronische venöse Insuffizienz (CVI) ist weit verbreitet. Dennoch wird sie oft als harmlos angesehen. Unbehandelt kann es jedoch zu schweren Komplikationen, nämlich dem Ulcus cruris venosum, kommen. Die gute Nachricht für Betroffene ist, dass sich das „offene Bein“ mit der richtigen Behandlung in den meisten Fällen vorbeugen lässt.

Chronisch Venöse Insuffizienz

Die Stadien der CVI nach CEAP-Klassifikation. Quelle: Urgo medical

Ursache

Auslöser der CVI ist fast immer eine Krampfadernerkrankung die lange unbehandelt bleibt, oder eine tiefe Venenthrombose. Bei beiden werden Venenklappen geschädigt, was zu einem Druckanstieg in den Gefässen führt. Der Druck belastet auch die feinen Venenkapillaren und führt zu Veränderungen in deren Membran. Die Durchlässigkeit wird erhöht, was unter anderem für Symptome wie Schwellungen und Einlagerungen verantwortlich ist.

Gewisse Risikofaktoren sind ebenfalls an der Entstehung der CVI beteiligt. So scheint es eine vererbte Disposition zu geben. Ausserdem sind Frauen, insbesondere solche mit mehreren Schwangerschaften häufiger betroffen. Übergewicht und ein ungesunder Lebensstil mit wenig Bewegung sind ebenfalls Risikofaktoren.

Symptome

Die CVI wird in drei Stadien eingeteilt (nach Widmer), die an folgenden Symptomen zu unterscheiden sind:

  • Stadium I (ICD 187.20): Schwellung (Ödem) die meist im tagesverlauf zunimmt und beim Abliegen wieder abklingt, Corona phlebectatica (blaue Gefässe im Knöchelbereich).
  • Stadium II (ICD 187.20): Durch Einlagerung von Eisen, Fetten und Proteinen kommt es zu Hautveränderungen wie Ekzemen, Dermatosklerose, Verfärbungen und Narbenherden (Atrophie blanche).
  • Stadium III (ICD 187.21): offenes Bein (Ulcus cruris venosum ICD 183.0/.2) und abgeheiltes offenes Bein.

Weiter können unabhängig von Stadium Beschwerden wie Schwellungs- und Spannungsgefühle, Schmerzen, Juckreiz, schwere Beine und nächtliche Krämpfe auftreten.

Diagnose

Die Diagnose der CVI muss vom Arzt gestellt werden, der Spezialarzt für Venenleiden ist der Phlebologe. Er kann die chronische venöse Insuffizienz durch einige schmerzlose, einfache Untersuchungen diagnostizieren. Das Betrachten der Hautveränderungen und Schwellungen gibt erste Hinweise auf die Erkrankung. In einer Dopplersonografie (Ultraschall) wird die Fliessgeschwindigkeit des Blutes dargestellt.

Komplikationen

Die CVI schreitet unbehandelt immer weiter fort. Um Beschwerden zu lindern und die Entstehung von Ulzerationen (offenes Bein) vorzubeugen, ist es deshalb notwendig möglichst frühzeitig mit der Therapie zu beginnen.

Therapie

Die zwei wichtigsten Pfeiler in der Behandlung der CVI sind die Kompressionstherapie und die Anpassung des Lebensstils. Betroffene sollten versuchen das Normalgewicht zu erreichen, sich gesund zu ernähren und vor allem, sich täglich zu bewegen.

Die Kompressionstherapie

Der erhöhte Druck in den Venen kann am besten mit einem Gegendruck von aussen behandelt werden. Kompressionsstrümpfe sind hier eine einfache und effektive Lösung. Sie versorgen das Bein mit einer genormten Kompression die einen vordefinierten Verlauf aufweist. Am höchsten ist der Druck im Fesselbereich, gegen oben hin nimmt er ab. Das unterstützt den Blutfluss in Richtung Herzen. Weiter wirken Kompressionsstrümpfe abschwellend und reduzieren die Filtration von Flüssigkeit ins Interstitium. Das Fortschreiten der Erkrankung kann gebremst werden.

Dank tausenden verschiedenen Modellen in unterschiedlichen Längenvarianten, Farben und Gestrickqualitäten lässt sich für jeden Betroffenen den richtigen Strumpf finden.

Tipp: Oft bieten online Strumpfshops eine grössere Vielfalt als lokale Geschäfte.

Ergänzend zur täglichen Therapie mit Kompressionsstrümpfen, hat sich die apparative intermittierende Kompressionstherapie (AIK) bewährt. Sie verbessert die Mikrozirkulation der Haut, drängt Schwellungen effektiv zurück, lindert Schmerzen und Spannungsgefühle. Dank modernen Geräten für den Privatgebrauch (z.B. VASOprime wave 4) kann diese effektive Therapiemethode selbständig zu Hause angewendet werden.

Vergütung durch die Krankenkasse

Jährlich werden von der obligatorischen Krankenversicherung folgende Produkte vergütet:

  • 2 Paar Kompressionsstrümpfe der Klasse 2 oder höher
  • 1 Ulcus-Set pro Bein mit floridem Ulcus cruris venosum
  • 6 Monate Miete eines AIK-Geräts, danach neues Rezept erforderlich
    Achtung: Die Vergütung eines Produkts schliesst die Vergütung eines anderen nicht aus.

Venenoperation

Die operative Ausschaltung von beschädigten Venen verbessert die Durchblutungssituation und reduziert den Druck auf die Venenkapillaren. Ob eine Operation im einzelnen Fall sinnvoll ist, hängt von vielen Faktoren ab und muss individuell mit dem Arzt besprochen werden.

Ergänzende Massnahmen

Neben der Kompressionstherapie sollten CVI-Patienten auf eine gute Hautpflege achten. Bei Bewegungseinschränkungen im Sprunggelenk kann ausserdem Physiotherapie sinnvoll sein. Dort erlernen Betroffene verschiedene Bewegungsübungen, die sie später selbständig zu Hause durchführen können. Weiter stehen gewisse Medikamente zur Verfügung. Bei CVI Stadium III mit floridem Ulcus ist ausserdem eine lokale Wundtherapie notwendig.

Alternative Anwendung der AIK

Die apparative intermittierende Kompressionstherapie (AIK) ist bekannt für die Behandlung von venösen und lymphatischen Erkrankungen. Die kostengünstige, angenehme Therapieform hat aber noch weitere Anwendungsmöglichkeiten, die weniger bekannt, aber ebenfalls wissenschaftlich belegt sind. Erfahren Sie mehr über die AIK und ihre Anwendungsmöglichkeiten.


Zusammenfassung

Die apparative intermittierende Kompressionstherapie (AIK) wird zur Behandlung von Lymphödemen und venösen Erkrankungen eingesetzt. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass die AIK auch bei andern Erkrankungen wirksam ist. Sie bietet folgende Möglichkeiten:

  • Linderung der Beschwerden bei Restless Leg Syndrom, bis hin zur Beschwerdefreiheit
  • Unterstützende Wirkung bei der Behandlung des Morbus Sudeck
  • Verlängerung der Gehstrecke bei Schaufensterkrankheit
  • Schnellere Erholung nach dem Sport

Apparative intermittierende Kompression

Die AIK ist eine Therapie die mit einem dafür vorgesehenen Kompressionsgerät und einer dazugehörigen Manschette durchgeführt wird. Die Manschette wird um Arm oder Bein gelegt und am Kompressionsgerät angeschlossen. Das Gerät pumpt die Manschette auf und lässt den Druck nach einigen Sekunden wieder entweichen. Idealerweise verfügt die Manschette über mehrere Kammern, die nacheinander aufgepumpt werden, um eine zur Körpermitte hin verlaufende Kompression zu erreichen.

AIK Geräte werden von verschiedenen Marken und in verschiedenen Ausführungen angeboten. Sehr komplexe Geräte mit sehr vielen Kammern und Einstellungsmöglichkeiten sind für die Anwendungen in Lymphkliniken entwickelt worden. Dank modernen Geräten, die einfach zu bedienen sind und etwas weniger komplexe Manschetten aufweisen (=leichteres Gewicht, weniger Schläuche), kann die Kompressionstherapie neu auch zu Hause durchgeführt werden. Eines der meistverkauften Produkte zurzeit ist das VASOprime wave 4, das sich durch seine Bedienerfreundlichkeit auszeichnet.

Weniger bekannte Anwendungsmöglichkeiten

Die apparative intermittierende Kompressionstherapie wirkt sich nachweislich auf den Blutfluss und den Transport von Flüssigkeit im Gewebe. Wie bei vielen Therapien ist die Wirkungsweise aber noch nicht bis ins letzte Detail erforscht und es werden immer wieder neue Anwendungsmöglichkeiten entdeckt. Einige dieser weniger bekannten Indikationen möchten wir Ihnen kurz vorstellen.

Restless Leg Syndrom

Unruhige Beine plagen ca.1% der Bevölkerung. Missempfindungen in den Beinen führen zu einem Bewegungsdrang, sobald die Beine ruhig gehalten werden. Die Beschwerden nehmen deshalb beim Abliegen am Abend zu und zwingen die Betroffenen wieder aufzustehen. Viele Patienten wandern deshalb die halbe Nacht in der Wohnung umher, obwohl sie eigentlich müde sind und schlafen möchten. Das führt zu Schlafstörungen, welche sich wiederum auf das Wohlbefinden der Betroffenen auswirken. Müdigkeit, Schläfrigkeit, eingeschränkte soziale Funktion bis hin zu Depressionen sind häufige Begleiterscheinungen des Restless Leg Syndroms (RLS).

Wirkung der AIK: Eine wissenschaftliche Studie(1) konnte belegen, dass AIK die Beschwerden des Restless Leg Syndroms lindert. Bei 1/3 der Patienten verschwinden die Symptome sogar vollständig.

Morbus Sudeck

Der Morbus Sudeck entsteht in Folge eines Traumas, wobei dieses mehrere Wochen zurückliegen kann, sodass sich der Patient unter Umständen gar nicht mehr daran erinnert. Brennende Schmerzen, Schwellungen und Wärmegefühl sind nur einige Symptome. Unbehandelt führt Morbus Sudeck zu Veränderungen des Gewebes und Versteifung der Gelenke.

Wirkung der AIK: Neben verschiedenen Medikamenten gehört die Physiotherapie und Lymphdrainage ins Behandlungskonzept bei Morbus Sudeck. Da AIK Geräte die entstauende Wirkung einer Lymphdrainage jederzeit und kostengünstig bieten können, sind sie eine sinnvolle Ergänzung zur herkömmlichen Therapie. Mehr zum Thema erfahren Sie im Artikel AIK gegen Schmerzen.

Sprechen Sie Änderungen im verordneten Therapiekonzept immer mit dem behandelnden Arzt ab.

Schaufensterkrankheit

Die Muskeln brauchen Sauerstoff um Bewegungen ausführen zu können, dieser wird von den Arterien ins Gewebe transportiert. Bei der Schaufensterkrankheit ist die arterielle Durchblutung gestört (periphere arterielle Verschlusskrankheit paVK), sodass nach einer kurzen Gehstrecke Schmerzen auftreten. Nach einer kurzen Pause, z.B. während dem Betrachten eines Schaufensters, verschwinden die Schmerzen und man kann weitergehen.

Wirkung der AIK: Viele Ärzte fürchten sich davor, bei einer schlechten arteriellen Durchblutung Kompression anzuordnen. Diese Haltung ändert sich allmählich, weil verschiedene Studien die Wirksamkeit von apparativer intermittierender Kompression bei peripherer arterieller Verschlusskrankheit belegen. So konnten in einer Untersuchung(2) die Gehstrecke und Lebensqualität bei Patienten mit Schaufensterkrankheit durch die Anwendung von AIK (täglich 2,5 h, 120 mmHg, an Fuss und Wade) deutlich verbessert werden. Der Effekt hat noch 1 Jahr nach Beendung der 5 monatigen Behandlungsdauer angehalten. Unerwünschte Wirkungen sind während der ganzen Zeit der Untersuchung und 1 Jahr danach keine aufgetreten.

Die Behandlung der Schaufensterkrankheit mit AIK darf nur in Absprache mit dem behandelnden Arzt und unter dessen engmaschiger Kontrolle durchgeführt werden.

Recovery nach dem Sport

Muskelkater nach dem Sport erschwert das Training am nächsten Tag. Hohe Laktatwerte werden als ein Faktor für die Entstehung von Muskelkater und reduzierter Leistungsfähigkeit in den Tagen nach dem Sport angesehen.

Wirkung von AIK: Wird die apparative intermittierende Kompressionstherapie direkt nach dem Sport angewendet, sinken die Blutlaktatwerte schneller(3) und die Muskeln sind weniger schmerzempfindlich(4).


Studiennachweis

  1. Letteri CJ, Eliasson AH (2009): Pneumatic compression devices are an effective therapy for restless legs syndrome: a prospective, randomized, double-blinded, sham-controlled trial. Chest. 2009 Jan;135(1):74-80. doi: 10.1378/chest.08-1665.
  2. Delis KT, Nicolaides AN (2005): Effect of intermittent pneumatic compression of foot and calf on walking distance, hemodynamics, and quality of life in patients with arterial claudication: a prospective randomized controlled study with 1-year follow-up. Ann Surg. 2005 Mar;241(3):431-41. PMCID: PMC1356981
  3. Martin JS et al. (2015): Acute Effects of Peristaltic Pneumatic Compression on Repeated Anaerobic Exercise Performance and Blood Lactate Clearance.; J Strength Cond Res. 2015 Oct;29(10):2900-6. doi: 10.1519/JSC.0000000000000928.
  4. Sands WA et al. (2015): Dynamic Compression Enhances Pressure-to-Pain Threshold in Elite Athlete Recovery: Exploratory Study.; J Strength Cond Res. 2015 May;29(5):1263-72. doi: 10.1519/JSC.0000000000000412.

AIK die etwas andere Kompressionstherapie