AIK beschleunigt die Lymphflussgeschwindigkeit

Studie untersucht die Wirkung der AIK auf den Lymphfluss

Die apparative intermittierende Kompressionstherapie (AIK) wird in vielen Ländern standardmässig als Teil der komplexen physikalischen Entstauungstherapie (KPE) bei Lymphödem eingesetzt. In der Schweiz ist die einfache und wirkungsvolle Behandlung leider noch weitgehend unbekannt, selbst bei Fachpersonen. Dabei ist die Therapie äusserst wirkungsvoll. Die Vorteile für den Patienten, und die volumenreduzierende Wirkung ist bereits eingehend untersucht.

In einer neuen Studie ist es jetzt erstmals gelungen auch den direkten Effekt auf den Lymphfluss in Echtzeit nachzuweisen.

Die AIK

Die AIK wird oft als apparative Lymphdrainage, oder ganz einfach als Lymphdrainagegerät bezeichnet. Das ist ein treffender Begriff, denn für die AIK wird ein Kompressionsgerät und eine dazu passende Manschette mit mehreren Kammern benötigt. Die Manschette wird über Schläuche mit dem Kompressionsgerät verbunden. Das Gerät pumpt die einzelnen Kammern der Manschette nacheinander auf, sodass eine Massagewirkung und ein Druckaufbau entstehen – eine apparative Lymphdrainage. Die AIK hat verschiedene Anwendungsgebiete. Eine der häufigsten Indikationen ist sicher das Lymphödem, weiter können Erkrankungen der Blutgefässe damit behandelt werden.

Das Lymphödem

Die Lymphgefässe transportieren Flüssigkeit aus den Beinen, Armen und dem gesamten Körper in Richtung Herzen, wo sie in den Venenwinkel einmünden und die Flüssigkeit wieder dem Blutkreislauf zuführen. Beim Lymphödem sind Lymphgefässe nicht genügend ausgebildet oder ein Teil davon ist missgebildet (primäres Lymphödem). Die chronische Erkrankung wird aber häufig auch durch Operationen oder Unfälle erworben, z.B. wenn bei der Krebsbehandlung Lymphknoten entfernt werden. Die verbleibenden funktionsfähigen Gefässe weisen nicht mehr genügend Kapazität auf, um die anfallende lymphpflichtige Last abzutransportieren. In der Folge schwillt die betroffene Körperregion an. Am häufigsten betroffen ist das Bein, etwas seltener der Arm.

Wirkungsweise der AIK bei Lymphödem

Die Wirkung von apparativer Lymphdrainage AIKDie AIK wirkt auf mehreren Ebenen um das Ödem maximal zu entstauen. Einerseits hilft der Druck der Manschette Flüssigkeit aus dem Gewebe zu den Lymphgefässen hin zu leiten. Der Druck beschleunigt ausserdem die Fliessgeschwindigkeit der Lymphe in den Gefässen, was einen schnellen Abtransport von grossen Flüssigkeitsmengen ermöglicht. Weiter regt die Massagewirkung die Aktivität der motorischen Lympheinheiten an, ein Effekt der auch eine gewisse Zeit nach Ende der Therapie noch anhält und so eine maximale Entstauung begünstigt.

Wie genau die AIK die Fliessgeschwindigkeit der Lymphe beeinfluss war bis heute nicht bekannt. Eine neue Studie (1) ist dieser Frage nachgegangen.

Echtzeit-Nachweis der Wirkung von AIK

Dank einem einfachen Trick konnten die Studienautoren die Wirkungsweise der AIK ich Echtzeit nachweisen. Sie haben dazu einfach ein AIK Gerät mit transparenter Manschette verwendet. Um die Lymphe sichtbar zu machen, haben sie den Versuchspersonen einen fluoreszierenden Farbstoff in den Fuss gespritzt. Der Farbstoff kann mit einer Spezialkamera durch die Haut und die transparente Manschette hindurch sichtbar gemacht werden. So konnte in Echtzeit beobachtet und aufgezeichnet werden, was unter der AIK-Manschette passiert. Dabei wurde nachgewiesen, dass die AIK die Fliessgeschwindigkeit der Lymphe erhöht. Je nach Therapieeinstellungen war der Effekt unterschiedlich stark. Die grösste Beschleunigung des Lymphflusses konnte durch eine sequentielle (von unten nach oben aufbauende) Kompression bei einem hohen Druck (90 mmHg) erzielt werden.

VASOprime wave4 bei Lymphödem

Die oben genannte Studie reiht sich in eine grosse Auswahl von positiven Studienergebnissen zur AIK ein. Lymphödempatienten profitieren aber nicht nur von der Wirkung der AIK, sondern auch von der Einfachheit der Anwendung. Anders als manuelle Lymphdrainage steht die AIK immer und jederzeit zur Verfügung, auch in den Ferien und an Feiertagen. Ausserdem ist sie kostengünstig und kann von den Patienten selbständig zu Hause angewendet werden. Das bedeutet einen beträchtlichen Freiheitsgewinn.

Das VASOprime wave4 ist das erste AIK-Gerät, das speziell für diese selbständige Anwendung zu Hause konzipiert wurde. Es ist deutlich kleiner, leichter und einfacher verständlich als alle bisherigen AIK-Geräte.
Ein Touch-Screen Display mit Bildern macht die Wahl der gewünschten Therapie besonders einfach. Ausserdem zeigt das Gerät beim Einschalten die letzte Einstellung an, sodass man sofort mit der Behandlung beginnen kann, wenn einmal die richtigen Einstellungen gefunden sind.

Die richtigen Einstellungen

Bei Lymphödem sollte das VASOprime wave4 mit dem Therapiemodus B (Entstauung) betrieben werden. Für maximale Wirksamkeit ist ein Druck von 80 oder 100 mmHg empfehlenswert. Beginnen Sie am besten mit der niedrigsten Druckstufe und erhöhen Sie den Druck bei jeder Anwendung bis 80 oder 100 mmHg erreicht sind. Die Therapiedauer richtet sich nach dem individuellen Tagesplan, sollte für eine gute Wirkung aber bei 30 Minuten liegen.


  1. Shinya Kitayama et al. (2017): Real-Time Direct Evidence of the Superficial Lymphatic Drainage Effect of Intermittent Pneumatic Compression Treatment for Lower Limb Lymphedema; LYMPHATIC RESEARCH AND BIOLOGY, Volume 15, Number 1, 2017; DOI: 10.1089/lrb.2016.0031

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