Gut Versorgt bei Lymphödem

Bei einem Lymphödem ist das Bein, manchmal auch der Arm am körperfernen Ende angeschwollen. Die lymphpflichtige Last, die aus Flüssigkeit, Eiweissen, und Zelltümmern besteht wird durch eine Beschädigung oder Unterfunktion der Lymphgefässe nicht mehr ausreichend aus dem interstitiellen Raum abtransportiert. Wird das Lymphödem nicht behandelt, wird die Situation schlimmer. Das Ödem kann vom reversiblen ins irreversible Stadium wechseln. Die einst nur aus eiweissreicher Flüssigkeit bestehende Schwellung verhärtet sich. Fibrosen (Bindegewebswucherungen) und Vermehrung von Fettgewebe führen zu Verhärtungen des ödematösen Gewebes. Es sollte deshalb ein möglichst frühzeitiger Beginn der komplexen physikalischen Entstauungstherapie (KPE) angestrebt werden.

Komplexe physikalische Entstauung

MLDDie KPE setzt sich aus zwei Phasen mit jeweils mehreren Therapiemassnahmen zusammen. In der Entstauungsphase (1.Phase) wird durch häufige manuelle Lymphdrainage (MLD) eine Entstauung des Ödems erreicht. Direkt nach der MLD wird das Bein oder der Arm mit einem lymphologischen Kompressionsverband versorgt. Der Verband setzt sich aus mehreren Schichten zusammen. Häufig wird ein Hautschutz (z.B. Schlauchverband) verwendet. Die Finger oder Zehen werden mit dünnen Binden eingebunden, anschliessend wird der Arm oder das Bein mit einer polsternden Schaumstoffbilde oder Watte eingebunden. Erst über diesen Schutz werden die Kompressionsbinden angelegt. Oft werden zum Anfertigen eines lymphologischen Kompressionsverbands die Rosidal Lymphsets verwendet. Sie enthalten alles nötige Material für einen professionellen Verband und sparen Zeit und Kosten. In der ersten Phase der KPE wird der Patient ausserdem in gesunder Ernährung, Hautpflege und für entstauenden Bewegungsübungen angeleitet. Manche Patienten werden auch psychisch betreut – ein Lymphödem ist nicht nur für den Körper belastend.

IVASOprime wave 4n der 2.Phase, der Erhaltungs- und Optimierungsphase wird die Häufigkeit der manuellen Lymphdreinage stark reduziert und gegebenenfalls durch die apparative intermittierende Kompression (AIK) ergänzt. Die AIK hat den Vorteil, dass sie zu Hause mit speziell für den Privatgebrauch konzipierten Geräten wie z.B. dem VASOprime wave 4 selbständig durchgeführt werden kann und die Betroffenen dadurch mehr Freiheit gewinnen. Nach der MLD wird das Bein oder der Arm nicht mehr eingebunden, sondern mit einem Kompressionsstrumpf versorgt. Bei reversiblen Lymphödemen können teilweise rundgestrickte Kompressionsstrümpfe mit festem Gestrick, wie z.B. die Venosan 2000, 7000 oder die Juzo Dynamic verwendet werden. Andernfalls werden flachgestrickte Strümpfe wie die Juzo Expert verschrieben.

Bei Verhärtungen des Gewebes können unter den Kompressionsstrümpfen Lymphpads angewendet werden. Die strukturierten Platten aus schaumstoffähnlichem Material massieren und lockern das Gewebe.

Handlymphödeme können zusätzlich mit Handpelotten versorgt werden. Die weichen Polster führen zu einer Druckerhöhung im Bereich von Handrücken oder Handfläche und können so gezielt Schwellungen reduzieren.

Die in der ersten Therapiephase erlernten Bewegungsübungen und Hautpflegemassnahmen werden auch in der zweiten Phase der komplexen physikalischen Entstauungstherapie selbständig durchgeführt.

Leider sind immer noch viele Lymphödem-Betroffene nicht optimal versorgt. Ergreifen Sie selbst die Initiative, suchen Sie einen spezialisierten Facharzt auf und lassen Sie sich in einem Sanitätsgeschäft kompetent beraten.


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