Bandagieren nach der Lymphdrainage war gestern

Bandagieren nach der Lymphdrainage

Bis vor kurzem war ganz klar, dass nach der Lymphdrainage eine weitere halbe Stunde fürs Bandagieren bei der Physiotherapie reserviert war. Seit Anfang Jahr wird das Bandagieren aber von vielen Krankenkassen nicht mehr vergütet. In den meisten Fällen ist es heute aber auch nicht mehr nötig einen Verband anzulegen. Moderne Kompressions-Wraps bieten mehr Komfort, mehr Freiheit, eine bessere Wrikung und sind diskreter als gepolsterte Kompressionsverbände.

Weshalb Kompression nach der Lymphdrainage nötig ist

Die Lymphdrainage regt die Aktivität der Lymphangione („Lympherzen“) an und begünstigt so den Abtransport von Flüssigkeit aus dem Gewebe. Da die Flüssigkeit in Ödemen aber konstant nachläuft, schwillt die Extremität ohne Kompression schon wenige Stunden nach der Lymphdrainage wieder an.

Kompression verhindert das erneute Anschwellen des Beins und begünstigt die Entstauung.

Wichtig ist, dass bei Ödemen eine Kompression mit hohem Arbeitsdruck eingesetzt wird. Das heisst der Verband, Wrap oder Strumpf sollte nur wenig elastisch sein.

Vor- und Nachteile des Kompressionsverbands

Kompressionsverbände bieten den Vorteil, dass sie sich an jeden Arm und jedes Bein anpassen lassen. Auch für Personen mit körperlichen Einschränkungen kann ein Kompressionsverband die richtige Lösung sein, weil er von der Physiotherapie angelegt wird.

Ansonsten sind Kompressionsverbände modernen Wraps in vielen Bereichen deutlich unterlegen. Sie rutschen, kosten viel, müssen bis zur nächsten Lymphdrainage am Bein bleiben, was die tägliche Körperpflege erschwert und auch die Wirksamkeit ist häufig schlecht. Eine Untersuchung mit Ärzten, Physiotherapeuten und Pflegepersonen hat gezeigt, dass kaum jemand in der Lage ist den vorgegebenen Druck mit einem Verband zu erzeugen. Die effektiven Drücke lagen zwischen 5 mmHg (unwirksam) und 100 mmHg (viel zu stark). Benötigt wird in der Regel 23-32 mmHg.

Wraps als moderne Alternative zum Verband

Compreflex
Compreflex
Circaid
Circaid

Wraps ersetzen den gewickelten Kompressionsverband immer mehr, denn sie bieten den meisten Ödempatienten entscheidende Vorteile.

  • Selbständige Anwendung: Wraps können vom Ödempatient selbständig angewendet werden, die Abhängigkeit vom Therapeuten verschwindet, was gerade an Wochenenden und Feiertagen ein Vorteil ist.
  • Kontrollierte Kompression: Die meisten Wraps sind mit visuellen Indikatoren ausgestattet, die Angeben wie hoch die eingestellte Kompression ist. So lässt sich eine sichere Anwendung mit einem wirkungsvollen Druck erreichen.
  • Konstante Wirkung: Der Wrap sitzt plötzlich zu locker, weil die Schwellung zurückgegangen ist? Kein Problem, in wenigen Minuten ist der Wrap nachgezogen und bietet wieder die volle Wirkung.
  • Mehr Freiheit: Sie möchten schwimmen, duschen oder die Haut eincremen? Auch das ist mit einem Wrap ganz einfach, weil man ihn jederzeit selbständig an- und ausziehen kann.
  • Kostengünstig: Auf den ersten Blick mögen die Anschaffungskosten für einen Kompressions-Wrap eher hoch scheinen. Im Vergleich zu einem Verband, bei dem viele Binden nur einmal verwendbar sind und das Anwickeln durch den Therapeuten zusätzlich verrechnet wird, sind Wraps aber schnell die günstigere Alternative.
  • Hygienisch: Wraps sind waschbar und wiederverwendbar. Dank relativ dünnem Material schwitzt man kaum. Die meisten Wraps werden zudem mit Unterziehstrümpfen geliefert.
  • Unauffällig: Kompressions-Wraps tragen nur wenig auf und lassen sich problemlos unter der Kleidung verstecken.

Die Sigvaris Compreflex & Coolflex Wraps

Die Schweizer Marke Sigvaris hat mit Compreflex und Coolflex gleich zwei Wrap-Linien lanciert. Hinzu kommen die CompreBoots, die mit beiden Linien kombinierbar sind und eine wirkungsvolle Behandlung des Fusses ermöglichen.

Compreflex Standard sind Wraps die für Unterschenkel, Knie, Oberschenkel und Arm erhältlich sind. Alle Bein-Wraps lassen sich kombinieren und erzeugen eine lückenlose Kompression.

Damit man die Kompressionsstärke kontrollieren kann, werden die Compreflex Bein Wraps mit Accutabs geliefert. Diese kleinen Velcros zeigen mit drei verschiedenfarbigen Linien, wie hoch die eingestellte Kompressionsstärke ist. Es kann zwischen den drei gängigen Kompressionsklassen 1-3 gewählt werden.

Während die Compreflex Wraps aus einem gepolsterten, leicht elastischen, atmungsaktiven Breath-O-Prene Material gefertigt sind, bestehen die Coolflex Wraps aus einem unelastischen, netzartigen und gut belüfteten Mesh-Gewebe.

Beim Coolflex Waden-Wrap wird die Kompressionsstärke anhand von Indikatorlinien auf den elastischen Verschlussbändern eingestellt. Als Verschluss dient kein Klett, sondern kleine Häkchen, die direkt im Mesh-Gewebe eingehängt werden.

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