AIK

Kompressionsstrümpfe nach Thrombose

Die Thrombose stellt einen medizinischen Notfall dar der sofort einem Arzt vorgeführt werden muss um schwerwiegende Komplikationen wie die Lungenembolie vorzubeugen. Neben der Lungenembolie birgt die Thrombose aber noch eine weitere Komplikation, nämlich das postthrombotische Syndrom. Da es schleichend kommt und zu Beginn nur leichte Beschwerden macht, wird es von vielen Patienten nicht erkannt oder vernachlässigt. Die Nachsorge der Thrombose sollte deshalb immer Nachkontrollen beinhalten, die 6 und 12 Monate nach dem Ereignis durchgeführt und dann jährlich wiederholt werden, um Spätfolgen rechtzeitig zu erkennen.

Hier erfahren Sie wie das postthrombotische Syndrom entsteht, wie es behandelt wird und welche Strümpfe sich eignen.


Zusammenfassung

Nach einer Thrombose probiert der Körper das Blutgerinnsel (Thrombus) selbst aufzulösen, was eine Entzündung hervorruft und die Venenklappen schädigt. Wenn der Thrombus nicht ganz aufgelöst werden kann, verwächst er mit der Venenwand. Auch hier kann es zu einer Schädigung der Venenklappen kommen. Das Resultat ist in beiden Fällen ein gestörter Blutfluss. Dadurch erhöht sich der Druck im Venensystem und das postthrombotische Syndrom (PTS) wird begünstigen.

Als postthrombotisches Syndrom wird das Auftreten verschiedener Symptome nach einer Thrombose (Blutgerinnsel) bezeichnet. Die Symptome sind unter anderem:

  • Schwellungen
  • Hautverfärbungen
  • Hautverhärtungen
  • Sichtbare Venen im Fussbereich
  • weisse Narbenherde
  • Offenes Bein

Um die Symptome vorzubeugen wird die Kompressionstherapie eingesetzt. Kompressionsstrümpfe unterstützen die Venenfunktion und drängen Schwellungen zurück.

Treten bereits erste Symptome des PTS auf, müssen feste Kompressionsstrümpfe wie z.B. die Venosan 7002 oder mediven forte angewendet werden.

Die apparative intermittierende Kompressionstherapie (AIK) stellt eine Ergänzung zur klassischen Kompressionstherapie dar. Die Behandlung hat sich selbst in sehr schweren Fällen mit offenen Wunden als hochwirksam erwiesen.


Wie entsteht eine Thrombose?

Damit eine Thrombose entstehen kann, muss einer der drei Faktoren (Virchow-Trias) verändert sein:

  • Veränderte Gefässwand, Schädigung der Innenwand
  • Veränderte Strömungsgeschwindigkeit des Blutes (Hämodynamik)
  • Erhöhte Gerinnungsneigung des Blutes durch veränderte Zusammensetzung (Hyperkoagulabilität)

Veränderte Virchov-Trias

Diese drei Faktoren können durch verschiedene äussere Einflüsse oder Erkrankungen relativ schnell verändert werden, etwa beim Spitalaufenthalt, auf Reisen, in der Schwangerschaft oder auch im Alltag. Venenentzündung (Phlebitis), Verletzungen, Medikamenteneinnahme, Rauchen, langes Sitzen oder Liegen (z.B. im Flugzeug, bei Krankheit), Krampfadern, zu wenig trinken oder eine erblich bedingte erhöhte Gerinnungsneigung sind nur einige Umstände die die Entstehung einer Thrombose begünstigen.

Häufig sind die tiefen Beinvenen betroffen

Am häufigsten entstehen Thrombosen in den tiefen Beinvenen. An der verletzten Gefässwand beginnt das Blut zu gerinnen. Durch die erhöhte Gerinnungsneigung des Blutes wird die Gerinnung nicht gestoppt, sobald die Verletzung abgedeckt ist, sondern geht immer weiter, bis sich ein grosser Klumpen geronnenes Blut (Thrombus) gebildet hat. Dieser verstopft das Blutgefäss und kann sich in extremen Fällen vom Fuss bis ins Becken erstrecken (Mehretagenthrombose).

Symptome

Eine Thrombose zu erkennen ist für Patient und Arzt nicht immer einfach. Rötung, Wärme, Schwellungen und Schmerzen am Bein können auf eine Beinvenenthrombose hinweisen. Weiter können Schmerzen beim Druck auf die Fusssohle auftreten, Fieber, kalter Schweiss und Spannungsschmerzen im betroffenen Bein. Viele Patienten bemerken die Thrombose aber gar nicht, oder nehmen nur einen leichten muskelkaterartigen Schmerz wahr. Das ist der Grund dafür, dass viele Thrombosen unbehandelt bleiben.

Schädigung der Gefässe

Die Venen sind mehrschichtig aufgebaute Gefässe. Die Innenwand (Endothel) weist in den meisten Venen in regelmässigen Abständen eine starke Faltenbildung auf. Diese segelartigen, halbrunden Klappen sorgen dafür, dass venöses Blut nur in Richtung Herzen fliessen kann. Bei einer Thrombose werden Innenwand und Klappen oft geschädigt.

Selbstheilung mit Folgen

Der Körper probiert den Thrombus in der Regel selbst aufzulösen und das Gefäss so wieder durchgängig zu machen. Dadurch kommt es allerdings zu einer Entzündungsreaktion der Gefässwand. Weiter kann der Thrombus in den seltensten Fällen ganz aufgelöst werden. Die verbleibenden Teile des Gerinnsels verwachsen mit der Gefässwand.

In beiden Fällen kommt es zu einer Schädigung der filigranen Venenklappen. Das Blut wird nicht mehr am Rückfluss gehindert, was die Wadenpumpe unwirksam macht. Anders als bei gesunden Venen führt Bewegung bei geschädigten Venenklappen nicht mehr zu einem „Auspressen“ und damit einer Druckverminderung in den Gefässen (ambulatorische venöse Hypertonie). Auch die verbleibende Durchflussbehinderung kann zu einer Druckerhöhung in den umliegenden Gefässen führen. Unabhängig von der Ursache für die Druckerhöhung, führt sie zur Entstehung des postthrombotischen Syndroms.

Das postthrombotische Syndrom

Die oben beschriebenen Mechanismen führen zu einer Vielzahl von Symptomen, die wegen ihrer gemeinsamen Ursache als postthrombotisches Syndrom (PTS) bezeichnet werden. Die Einteilung des PTS erfolgt in der Regel in vier Stadien (nach Hach).

  • Stadium I: Schwellungsneigung
  • Stadium II: Veränderung des Unterhautgewebes
  • Stadium III: Veränderungen der Haut, Unterhaut und der Faszien
  • Stadium IV: Zusätzlich zu den Hautveränderungen kommt es zu chronischen offenen Wunden (Ulcus cruris venosum, „offenes Bein“) die nicht mehr spontan abheilen.

Unabhängig vom Stadium können Spannungsgefühle bis hin zu Schmerzen, veränderte Pigmentierung, gut sichtbare Venen im Fussbereich (Corona plebectatica), Schwellungen (Ödem) und Narbenherde (Atrophie blanche) auftreten.

Die ersten Symptome des postthrombotischen Syndroms treten bereits in den ersten Wochen bis Monaten nach der Thrombose auf, weshalb eine frühzeitige Untersuchung sinnvoll ist.

Therapie

Nach einer Thrombose wird das Bein standardmässig mit Kompression behandelt. Kompressionsstrümpfe versorgen das Bein während dem ganzen Tag mit einem wirkungsvollen Druck, der die Venenfunktion unterstützt und Schwellungen vorbeugt. Rechtzeitig begonnen und durchgeführt, kann die Kompressionstherapie helfen Hautveränderungen und offene Wunden vorzubeugen. Voraussetzung ist die Anwendung von geeigneten Kompressionsstrümpfen.

Die geeigneten Strümpfe

Kompressionsstrümpfe unterscheiden sich nach verschiedenen Merkmalen. Die Kompressionsklasse gibt an, wie hoch der Druck an der Fessel ist. Nach einer Thrombose wird eine Kompressionsklasse II, manchmal auch III benötigt. Weiter kann zwischen Strumpfhosen, Knie- und Schenkelstrümpfen gewählt werden. Je nach Lokalisation der vorangegangenen Thrombose wird ein anderes Modell benötigt. In der Regel wird ein Strumpf empfohlen, der den gesamten von der Thrombose betroffenen Beriech behandelt. Weiteres Unterscheidungskriterium ist die Stiffness (Festigkeit), der bei der Wahl des Strumpfs oft viel zu wenig Beachtung zugemessen wird, obwohl sie für den Therapieerfolg entscheidend ist.

Vorbeugend

Ist eine kleinere, regional begrenzte Thrombose aufgetreten und die Durchlässigkeit der Gefässe nach kurzer Zeit wieder recht gut hergestellt (muss durch den Arzt beurteilt werden), können feine, hochelastische Kompressionsstrümpfe zur Prophylaxe getragen werden. Sie unterstützen die Venenfunktion und helfen die Entstehung des postthrombotischen Syndroms vorzubeugen. Sehr komfortabel sind beispielsweise die Strümpfe Venosan 4002, Sigvaris Magic, mediven elegance oder Juzo soft, für Herren mediven for men.

Bei postthrombotischem Syndrom

Sind bereits erste Zeichen eines postthrombotischen Syndroms erkennbar, ist ein hochelastischer Strumpf nicht geeignet. Er würde im geschwollenen Gewebe einschneiden und verliert gegen Abend zu sehr an Spannkraft. Hier ist ein Strumpf mit hoher Stiffness gefragt. Geeignet sind z.B. die Venosan 7002, mediven forte, Varisan Top Cotton, Sigvaris Traditional oder Juzo Dynamic.

Hohe Stiffness bei Schwellungsneigung

In sehr seltenen Fällen, bei starken Schwellungen sind flachgestrickte Kompressionsstrümpfe zu empfehlen. Sie bieten einen noch konstanteren Druck im Tagesverlauf und können Schwellungen zuverlässig verhindern. Im Konfektions- und Massgrössen erhältlich sind Venosan Perlflor und Juzo Expert.

Bei offenem Bein am besten geeignet sind Ulcus-Set’s. Sie bestehen immer aus zwei Unterstrümpfen (zum Wechseln) und einem festen Überstrumpf. So wird eine hochwirksame Therapie gewährleistet, der Strumpf ist aber gleichzeitig einfach anzuziehen und wird von der Krankenkasse zusätzlich zu den 2 Paar normalen Kompressionsstrümpfen vergütet.

Was bewirken die Strümpfe?

Kompressionsstrümpfe haben einen genormten Druck, der an der Fessel am stärksten ist und gegen oben hin abnimmt. Dadurch wird der venöse Blutfluss begünstigt. Die Versorgung des Gewebes wird verbessert und so Ablagerungen, Verhärtungen und Verfärbungen der Haut vorgebeugt. Weiter reduzieren feste Kompressionsstrümpfe Schwellungen.

AIK als Ergänzung

VASOprime AIKTrotz Kompressionstherapie mit Strümpfen leiden manche Patienten mit postthrombotischem Syndrom an Schmerzen, Schwellungen die gegen Abend zunehmen und offenen Wunden die nicht selbständig abheilen. Die apparative intermittierende Kompressionstherapie (AIK) hat sich hier als wirksames Mittel erwiesen. Durch eine mehrkammerige Manschette wird der Druck langsam vom Fuss zum Oberschenkel hin aufgebaut und unterstützt den Transport von venösem Blut in Richtung Herzen. Die Durchblutung wird verbessert, Schwellungen werden reduziert und die Heilungsrate von offenen Wunden stark erhöht.

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AIK die etwas andere Kompressionstherapie

Das Lymphödem

Es gibt verschieden Indikationen für Kompressionsstrümpfe. Eine davon ist das Lymphödem. Erfahren Sie wie das Lymphsystem funktioniert, wie es zu einem Lymphödem kommen kann und wie die Therapie aussieht.

Das Lymphsystem

Wasser ist überall im Körper anzutreffen, in den Zellen, in den Gefässen und im Zwischenzellraum (Interstitium). Um die Funktion des Lymphsystems zu verstehen muss man die Reise des Wassers in den Blutgefässen beginnen. Das Blut besteht ca. zur Hälfte aus Wasser. Darin sind Nährstoffe gelöst und die Blutkörperchen „schwimmen“ darin. In den feinsten Blutgefässen (Kapillaren) tritt die Flüssigkeit in den Zwischenzellraum des Gewebes aus. Die Flüssigkeit wird jetzt interstitielle Flüssigkeit genannt. Sie transportiert Nährstoffe zu den Zellen und nimmt Abbauprodukte mit. Ca.90% der interstitiellen Flüssigkeit werden von den Venenkapillaren wieder aufgenommen.

Lymphbildung

Die verbleibende Flüssigkeit enthält Moleküle die zu gross sind, um von den Blutgefässen absorbiert zu werden. Hier kommen die Lymphkapillaren ins Spiel. Sie haben an ihren Enden genügend grosse Öffnungen, um die Flüssigkeit mit den darin gelösten Proteinen, Lipiden und Zelltrümmern aufzunehmen. Dieser Vorgang wird Lymphbildung genannt.

Filterung und Rückführung

Einmal in den Lymphgefässen wird die Flüssigkeit Lymphe genannt. Sie wird von den feinsten Lymphkapillargefässen in immer grösser werdende Lymphsammelstämme geleitet, die sich schliesslich vereinen und in den Venenwinkel münden. Hier wird die Lymphe in den Blutkreislauf zurückgeleitet. Auf ihrem Weg durch das Lymphsystem wurde die Lymphe mindestens einmal durch einen Lymphknoten geleitet, der Krankheitserreger und andere Fremdstoffe „herausgefiltert“ hat.

Verminderte Transportkapazität

Ist die Transportkapazität des Lymphsystems herabgesetzt, kann nicht mehr genügend Wasser aus dem Zwischenzellraum abtransportiert werden. Das Gewebe schwillt an, ein Lymphödem hat sich ausgebildet. Die verminderte Transportkapazität kann verschiedene Ursachen haben.

Primäres Lymphödem

Das Lymphsystem eines Menschen entwickelt sich noch vor seiner Geburt. Hier kann es zu Fehlern kommen. So ist es möglich, dass zu wenig Gefäss ausgebildet werden. Sie können aber auch einen zu kleinen oder zu grossen Durchmesser aufweisen, was den Flüssigkeitstransport erschwert. Das Lymphödem kann sich bereits im Babyalter manifestieren, in dem meisten Fällen wird es aber erst in der Pubertät sichtbar.

Sekundäres Lymphödem

Bei einem Unfall oder bei einer Operation wird Gewebe verletzt und auch die darin eingebetteten Lymphgefässe durchtrennt. Manchmal müssen Lymphknoten auch entfernt werden, z.B. wenn sich darin Ableger von Tumoren finden. Auch Infektionen können das Lymphsystem schädigen. Ein Lymphödem das in Folge einer Verletzung oder Erkrankung auftritt, wird sekundäres Lymphödem genannt.

KPE – die umfassende Therapie

Das Lymphödem beeinträchtigt Patienten mehrfach. Grosse Schwellungen werden als optisch störend empfunden, verursachen Spannungsschmerzen und erhöhen das Infektionsrisiko. Unbehandelt kommt es zu Gewebeneubildungen und Verhärtungen. Gut gibt es die komplexe physikalische Entstauungstherapie (KPE). Sie reduziert Schwellungen, lindert Spannungsschmerzen und beugt Gewebeverhärtungen vor. Die KPE umfasst vier Säulen, die kombiniert angewendet werden.

  1. Lymphdrainage: Die manuelle Lymphdrainage oder apparative Lymphdrainage entstaut die geschwollene Extremität. Mit Lymphdrainagegeräten für die private Anwendung erhalten Patienten die Kontrolle über Ihre Beschwerden und können die Entstauung jederzeit selbständig durchführen. Geeignet ist z.B. das VASOprime wave 4.
  2. Kompressionsstrümpfe: Kompressionsstrümpfe halten die Schwellung zwischen den einzelnen Lymphdrainagen zurück. Es muss ein fester Strumpf mit hoher Stiffness gewählt werden, der eine anhaltende Rückstellkraft hat. Geeignete Qualitäten sind unter anderem, Venosan 7002, mediven forte, Sigvaris Traditional und Juzo Dynamic.
  3. Entstauungsübungen: Regelmässige Gymnastik hilft die Schwellungen zu reduzieren und erhöht die Wirksamkeit der Kompressionsstrümpfe.
  4. Hautpflege: Die verschlechterte Versorgungssituation verlangt nach einer zuverlässigen Hautpflege mit schonenden Produkten.

VASOprime wave 4 AIK-Gerät

Manuelle Lymphdrainage

Jeder hat schon einmal von der manuellen Lymphdrainage gehört und trotzdem gibt es viele offene Fragen zu diesem Thema. Hier werden die häufigsten Fragen rund um die manuelle Lymphdrainage (MLD) beantwortet.

Was ist manuelle Lymphdrainage?

Die manuelle Lymphdrainage ist eine sanfte Massageform die aus vier Grundgriffen besteht.

Was bewirkt manuelle Lymphdrainage?

Die vier Grundgriffe der MLD sorgen durch maximale Dehnung des Gewebes für eine Aktivitätssteigerung der motorischen Lympheinheiten und transportieren durch leichten Druck Flüssigkeit in Richtung der Lymphkapillaren. Flüssigkeit wird aus dem Zwischenzellraum aufgenommen und abtransportiert. Die Lymphbildung wird dadurch angeregt, es kommt zu einer Entstauung der behandelten Region.

Wer braucht MLD?

Die manuelle Lymphdrainage wird am häufigsten bei einem Lymphödem eingesetzt. Weitere Anwendungsgebiete sind das Lipödem sowie Schwellungen nach Operationen und Unfällen.

Auch im Lifestyle Bereich kommt MLD häufig zur Anwendung um eine Entschlackung des Gewebes zu erreichen.

Ist die Drainage schmerzhaft?

Nein. Manuelle Lymphdrainage ist eine sanfte Massageform, bei der die Haut zwar maximal gedehnt wird, aber nur so stark, dass keine Schmerzen auftreten. Ist die Behandlung schmerzhaft wird sie mit grosser Wahrscheinlichkeit falsch durchgeführt.

Weshalb schwellen die Beine immer wieder an? Wird die Therapie falsch durchgeführt?

Dass die Beine oder Arme bei einem Lymph- oder Lipödem immer wieder anschwellen, liegt in der Natur dieser Erkrankungen und ist nicht etwa auf eine falsch ausgeführte Lymphdrainage zurückzuführen. Die Lymphgefässe sind bei einem Lymphödem beschädigt, daran kann auch die Drainage nichts ändern. Trotzdem ist die manuelle Lymphdrainage unverzichtbar, da sie Beschwerden lindert und Komplikationen wie z.B. Fibrosen vorbeugt.

Warum wird MLD im Rahmen der komplexen physikalischen Entstauungstherapie angewendet? Weshalb muss man nach der Therapie Kompressionsstrümpfe tragen?

Wie oben erwähnt ist es normal, dass Beine oder Arme bei einem Lymphödem immer wieder anschwellen. Flüssigkeit tritt konstant aus den Blutkapillaren in den Zwischenzellraum aus und wird von den Lymphgefässen wieder aufgenommen. Dieser Vorgang tritt bei allen Menschen auf und ist Lebensnotwendig.

Ist die Kapazität der Lymphgefässe aber zu gering, schwillt die Extremität an, es kommt zu einem Lymphödem. Da immer wieder neues Wasser ins Gewebe austritt, ist die alleinige Therapie mit manueller Lymphdrainage nicht sinnvoll. Bereits nach wenigen Stunden wäre die Extremität wieder gleich stark geschwollen, wie vor der Therapie. Deshalb wird MLD bei einem Lymphödem immer nur im Rahmen der komplexen physikalischen Entstauungstherapie (KPE) durchgeführt. Diese beinhaltet unter anderem, dass die Extremität nach der MLD mit Kompressionsverbänden eingebunden, oder mit medizinischen Kompressionsstrümpfen versorgt wird.

Kompressionsstrümpfe üben einen kraftvollen, nach oben hin abnehmenden Druck auf das Bein aus. Dadurch wird das erneute Anschwellen nach der manuellen Lymphdrainage verzögert und der entstaute Zustand möglichst lange erhalten.

Wie oft muss die manuelle Lymphdrainage durchgeführt werden?

Das ist individuell. Bei Lymphdrainage-Behandlungen nach Operationen kann die Therapie oft schon nach ein paar Sitzungen eingestellt werden.

Bei Lymph- und Lipödem-Patienten hingegen, muss die Therapie lebenslänglich weitergeführt werden. Von einer Sitzung pro Woche bis zu einer Sitzung pro Tag ist alles möglich, abhängig vom Schweregrad des Ödems.

Oft wird die Lymphdrainage bei Personen mit Lymph- und Lipödem in zwei sich abwechselnden Phasen durchgeführt. In der Entstauungsphase, welche oft in einer Klinik stattfindet, wird eine maximale Entstauung des Ödems durch ein bis zwei MLD Sitzungen pro Tag, entstauenden Bewegungsübungen und lymphologische Kompressionsverbände angestrebt. In der darauf folgenden und bis zu einem Jahr dauernden Erhaltungsphase, wird die Lymphdrainage etwas reduziert und die betroffene Extremität zwischen den einzelnen Sitzungen mit Kompressionsstrümpfen versorgt.

Gibt es eine Alternative zur manuellen Lymphdrainage?

Ja und Nein. Die apparative intermittierende Kompressionstherapie (AIK) hat eine nahezu identische Wirkung wie die manuelle Lymphdrainage. Viele Lymph- und Lipödem-Patienten können problemlos mehrere MLD-Sitzungen pro Woche durch AIK Anwendungen ersetzen. Die AIK ersetzt die manuelle Drainage aber nicht vollständig, sodass die MLD nur reduziert, aber nicht vollständig beendet werden kann. Das genaue Therapiekonzept muss immer vom behandelnden Arzt angepasst und überprüft werden.

Was sind die Vorteile der apparativen intermittierenden Kompression?

  • Im Gegensatz zu manuellen Lymphdrainage kann die AIK selbständig zu Hause durchgeführt werden. Das spart Zeit und Anfahrtskosten, ausserdem kann die AIK unabhängig von Öffnungszeiten und auch am Wochenende und an Feiertagen durchgeführt werden.
  • Die AIK Behandlung findet zu Hause statt, dazu kann man machen wozu man Lust hat. Fernsehen, lesen oder telefonieren sind dank geringer Betriebslautstärke von modernen AIK Geräten (z.B. VASOprime wave 4) kein Problem.
  • Bereits nach kurzer Zeit ist die AIK günstiger als die manuelle Lymphdrainage.
  • Für die AIK brauchen die Kompressionsstrümpfe nicht ausgezogen zu werden.
  • Die Patienten erhalten ein Stück Freiheit und Unabhängigkeit zurück.

Lesen Sie auch unseren Artikel „Kosteneffiziente Behandlung bei Lymphödem„.

Behandlungsmethoden bei Lymphödem

Das „dicke Bein“ oder der „dicke Arm“ sind häufig auf eine Lymphabflussstörung zurückzuführen. Das Lymphödem ist eine eiweissreiche Flüssigkeitsansammlung im Zwischenzellraum, die behandelt werden muss, um Verhärtungen des Gewebes und Folgeschäden vorzubeugen. Die Behandlung setzt sich üblicherweise aus vier Anwendungen zusammen, die regelmässig wiederholt werden und unter dem Begriff komplexe physikalische Entstauungstherapie (KPE) bekannt sind.

Die KPE

Die KPE hat das Ziel die geschwollenen Gliedmassen möglichst von dem überschüssigen Wasser zu befreien. Die Entstauung wird durch Lymphdrainage und Bewegungsübungen erreicht. Erhalten wird der entstaute Zustand mit Kompressionsstrümpfen oder Bandagen. Regelmässige Hautpflege soll die Hautgesundheit erhalten. Die vier Säulen der KPE im Überblick:

1. Lymphdrainage: Bei der Lymphdrainage werden die Lymphangione (Lymphherzen) angeregt, damit sie sich häufiger zusammenziehen und mehr Flüssigkeit aus dem Gewebe transportieren. Bei der apparativen Lymphdrainage, auch AIK, genannt, wird die Flüssigkeit ausserdem durch den Druck der Manschette aus dem Gewebe gepresst. Dank dieser Doppelwirkung können AIK Geräte eine grössere Volumenreduktion erreichen. Ideal ist eine kombinierte Anwendung von AIK und manueller Lymphdrainage.

Neben ihrer guten Wirksamkeit können AIK Geräte mit ihrer flexiblen Anwendung überzeugen. Die Behandlung kann immer dann durchgeführt werden, wenn sie für nötig erachtet wird, auch an Wochenenden, Feiertagen oder am Abend.

Mit dem wave4 hat die Schweizer Marke VASOprime das erste AIK Gerät für den Privatgebrauch auf den Markt gebracht. Handlich kleine Abmessungen und ein moderater Preis machen die AIK jetzt für jeden Privathaushalt erschwinglich. Für die Anwendung des VASOprime wave4 sind keine medizinischen oder technischen Kenntnisse notwendig, denn die Einstellung erfolgt auf einem übersichtlichen, bebilderten Touch Screen.

2. Bewegungsübungen: In der ersten Zeit der KPE wird jeder Lymphödempatient bei einer speziellen Entstauungsgymnastik angeleitet. Später können die Übungen selbständig zu Hause durchgeführt werden.

3. Kompressionsstrümpfe/ Bandagen: Ist die Lymphdrainage abgeschlossen, muss der Arm oder das Bein umgehend mit einem lymphologischen Verband oder angepassten Kompressionsstrümpfen versorgt werden, um ein erneutes Anschwellen zu verhindern. Bei der AIK können die Strümpfe in der Regel anbehalten werden.

Welche Strümpfe angewendet werden ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Rundgestrickte Strümpfe können immer dann eingesetzt werden, wenn das Gewebe nicht zu weich ist und die Schwellungen gut kontrollierbar sind. Es ist eine feste Strumpfqualität wie z.B. Venosan 7000, Juzo Dynamic, Mediven forte oder Varisan Top zu wählen, welche flach auf der Haut aufliegt und dem Druck der Schwellung entgegenwirken kann.

Flachgestrickte Strümpfe mit Naht sind bei starken, schwer kontrollierbaren Schwellungen, sehr weichem Gewebe und ausgeprägten Körperformen die richtige Wahl. Hier ist nicht immer eine teure Massanfertigung notwendig. Juzo bietet die Expert und die Expert Cotton Linie auch als vorkonfektionierte Kniestrümpfe zu günstigem Preis an.

4. Hautpflege: Verwenden Sie eine schonende, gut pflegende Creme oder Lotion. Verzichten Sie auf Parfums und Konservierungsstoffe welche die Haut belasten.

Alternative Behandlungsmöglichkeiten

Bis heute gilt das Lymphödem als unheilbar. Vielversprechende Versuche mit Transplantationen wecken Hoffnung, dass sich das in Zukunft ändern wird. Manche Patienten wenden ergänzend auch alternativmedizinische Behandlungsmethoden an.

Lymphknotentransplantation: Jüngste Versuche Lymphknoten zu transplantieren sind zwar geglückt, die Schwellungen und der Leidensdruck der Patienten konnte gelindert werden, ganz weg war das Lymphödem allerdings nicht. Ob eine derartige Verpflanzung in Frage kommt, muss in jedem Fall von einem spezialisierten Arzt individuell beurteilt werden.

Lymphgefässtransplantation: Das operative Verpflanzen von Lymphgefässen wird bei sekundären Lymphödemen und Genitallymphödemen bereits seit den 1980er Jahren angewendet. Viele Patienten sind mit dem Eingriff zufrieden und berichten von einer Linderung der Beschwerden.

Alternativmedizinische Anwendungen: Die Wirksamkeit von alternativmedizinischen Behandlungen bei Lymphödem konnten bis jetzt nicht nachgewiesen werden. Wird das Wohlbefinden des Patienten dadurch gesteigert, spricht aber nichts dagegen. Auf Behandlungen die Druck und Wärme auf das Gewebe ausüben oder die Haut verletzen ist aber in jedem Fall zu verzichten, da sie noch mehr Schaden anrichten können. Darunter fallen unter anderem Akupunktur, Akupressur, Schröpfen oder Behandlungen mit Blutegeln.

Massagen: Lymphdrainage und Massage sind nicht zu verwechseln. Während Lymphdrainagetherapeuten das Gewebe sehr sanft behandeln, üben gewöhnliche Massagen zu viel Druck aus und sind eher nicht für die Behandlung von Lymphödemen geeignet.

Verbesserte Qualität beim VASOprime wave4

Das Lymphdrainagegerät wave4 der Schweizer Marke VASOprime ist jetzt noch besser. Die Steuerung wurde so optimiert, dass der Druck noch genauer dosiert wird und während des ganzen Zyklus aufrechterhalten bleibt. Die Anwendung bleibt dabei wie gewohnt einfach.

Die Steuerung bei Lymphdrainagegeräten

Es gibt drei Steuerungsvarianten bei Lymphdrainagegeräten. Durch die Steuerung wird sichergestellt, dass die Manschette den gewünschten Druck am Bein oder Arm appliziert.

Zeitsteuerung: Bei zeitgesteuerten Lymphdrainagegeräten schaltet die Pumpe immer nach einem vorgegebenen Zeitintervall aus. Damit bei einem zeitgesteuerten Gerät der gewünschte Druck erreicht werden kann, muss die Manschette dem Arm- oder Beinumfang exakt angepasst werden. Dennoch ist diese Steuerungsvariante nicht besonders genau und wird deshalb selten eingesetzt.

Drucksteuerung: Bei druckgesteuerten Lymphdrainagegeräten schaltet die Pumpe dann aus, wenn der gewünschte Druck in der befüllten Kammer der Manschette erreicht ist. So wird sichergestellt, dass der Druck immer korrekt ist, auch wenn die Beinumfänge durch die Schwellungen nicht immer gleich sind. Auch gegen Ende der Behandlung, wenn das Ödem schon gut entstaut ist, lässt der angewendete Druck nicht nach. Wer ein medizinisches Lymphdrainagegerät anschafft sollte darauf achten, dass eine Drucksteuerung oder eine kombinierte Steuerung eingebaut ist.

Kombinierte Steuerung: Bei druck- und zeitgesteuertes Lymphdrainagegerät wird die Pumpaktivität unterbrochen wenn der gewünschte Druck in den Kammern erreicht ist. Wird dieser jedoch nicht in einer vorgegebenen Zeit erreicht, schaltet die Pumpe aus, bevor der Druck erreicht ist. Dadurch wird erreicht, dass ein Zyklus vom aufpumpen der ersten Kammer bis zum Ablassen des Drucks nicht länger als eine vorbestimmte Zeit dauert, was maximale Anwendungssicherheit gewährleistet. Bei Lymphdrainagegeräten mit kombinierter Steuerung wird im ersten Zyklus oft noch nicht der gewünschte Druck erreicht. Dabei handelt es sich nicht um eine Fehlfunktion, spätestens ab dem dritten Intervall wird der gewünschte Druck immer erreicht. Das VASOprime wave4 ist mit einer kombinierten Steuerung ausgestattet.

Konstanter Druck durch Nachpumpen

Die VASOpirme Geräte der neuesten Generation sind mit einer Nachpumpfunktion verbessert worden. Das heisst, jede Kammer der Manschette wird wie gewohnt druck- und zeitgesteuert aufgepumpt. Ist der gewünschte Druck in der Kammer erreicht, wird dieser neu nach einer Sekunde noch einmal überprüft und bei Bedarf noch ein- bis zweimal nachkorrigiert bevor das Aufpumpen der nächsten Kammer beginnt.

Weshalb braucht es die neue Nachpumpfunktion?

Das Material der Arm- und Beinmanschetten ist sehr robust, gibt aber gerade bei der Anwendung von hohen Drücken der Belastung ein wenig nach. In Messungen lässt sich deshalb feststellen, dass der Druck in den Kammern der Manschette vom Zeitpunkt des Aufpumpens bis zum Ablassen leicht abnimmt. Mit der neuen Nachpumpfunktion wird der Nachgiebigkeit der Manschette Rechnung getragen. Es wird ein noch genauer dosierter und konstanterer Druck erreicht, was die Wirksamkeit der Therapie nochmals verbessert.

Bessere Wirkung, gleiche Anwendung

Für Sie als Anwenderin oder Anwender ändert sich durch die neue Nachpumpfunktion nichts an der Anwendung. Das VASOprime wave 4 der neuesten Generation ist gleich einfach zu bedienen wie die Geräte der vorherigen Generation. Nur die Wirksamkeit ist noch besser.

VASOprime wave 4 AIK-Gerät

Mehr über die AIK mit dem VASOprime wave 4.