Schmerzende Beine nach der Arbeit – das kann man tun

Langes Stehen und Sitzen ist schlecht für die Venen. Wer berufsbedingt viel auf den Beinen ist kann die Situation aber nicht ändern. Die Folge sind schmerzende Beine am Abend. Nach der Arbeit fühlen sich die Beine schwer an, gelegentlich kommt ein Berstungsgefühl hinzu, Schwellungen sind ebenfalls keine Seltenheit. Dies sind normalerweise Zeichen einer Venenerkrankung oder einer chronischen venösen Insuffizienz. Bei berufsbedingtem, langem Stehen können die Symptome auch bei venengesunden Patienten auftreten. Vor allem Frauen die viel auf Messen arbeiten tragen deshalb bei der Arbeit Stützstrümpfe.

Von Ärzten hört man dagegen immer wieder, dass Kompressionsstrümpfe bei berufsbedingten Beinbeschwerden die erste Wahl sind. Eine Meta-Analyse von Studien zum Thema „Kompressionstherapie bei berufsbedingten Beinbeschwerden und chronischer venöser Insuffizienz“(1) gibt Aufschluss über die zu bevorzugende Kompressionsstärke.

Die Untersuchung

Bei der Analyse wurden 11 Untersuchungen mit einbezogen. Insgesamt wurden die Daten von 1453 Probanden ausgewertet. 794 davon haben keine venöse Erkrankung, leiden aber belastungsbedingt an Symptomen. 552 Personen haben eine Venenerkrankung oder eine chronische venöse Insuffizienz. 141 Patienten haben sich bereits einer Venenoperation unterzogen. Die in den Studien eingeschlossenen Personen haben eine der folgenden Therapien erhalten:

  • Keine Therapie
  • Placebostrümpfe
  • Kompressionsstrümpfe mit einem Fesseldruck von 10-20 mmHg (entspricht festen Stützstrümpfen oder Kompressionsstrümpfen der Kompressionsklasse 1)
  • Kompressionsstrümpfe mit einem Fesseldruck über 20 mmHg (entspricht der Kompressionsklasse 2)

Ergebnisse

Das Hauptziel der Probanden war nicht die Verbesserung der gestörten Venenfunktion, sondern die Beseitigung der Symptome wie Schwellungen, Schmerzen und Schweregefühl in den Beinen nach langem berufsbedingtem Stehen oder Sitzen. Hier haben sich die Kompressionsstrümpfe mit einem Druck von 10-20 mmHg als wirkungsvollste Therapie herausgestellt. Die Therapie mit schwächeren Strümpfen, Placebostrümpfen oder gar keine Therapie hat sich als signifikant weniger wirkungsvoll erwiesen. Ein Druck über 20mmHg hat sich nicht als wirkungsvoller herausgestellt, als eine Kompression von 10-20 mmHg. Die Ergebnisse gelten für Personen die den CEAP-Stadien C1, C2 und gemässigtes C3 angehören. Auf Patienten mit ausgeprägtem Ödem und chronischer venöser Insuffizienz können die Ergebnisse nicht ohne weiteres übertragen werden.

Unser Tipp

Wenn eine chronische venöse Insuffizienz ausgeschlossen ist und keine ausgeprägten Schwellungen bestehen, reichen gute Stützstrümpfe oder Kompressionsstrümpfe der Kompressionsklasse 1 aus, um die Beschwerden durch berufsbedingtes Stehen oder Sitzen zu lindern. Beim Kauf von Stützstrümpfen sollten Produkte von bekannten Kompressionsstrumpf-Herstellern wie Sigvaris, Venosan oder Cizeta bevorzugt werden. Diese stellen Stützstrümpfe auf den gleichen Maschinen her wie die medizinischen Kompressionsstrümpfe. Dadurch wird ein nach oben hin abnehmender Druckverlauf gewährleistet. Stützstrümpfe mit einer den Zahl von unter 70 haben nachweislich keine Wirkung auf die Venen und sollten daher nicht eingesetzt werden.


Weitere Informationen zu den Kompressionsklassen.

(1)Amsler F, Blättler W (2008): Kompressionstherapie bei berufsbedingten Beinbeschwerden und chronischer venöser Insuffizient-eine Metaanalyse von randomisierten und kontrollierten Studien; Eur J Vasc Endovasc Surg 2008; 35: 366–372

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